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Britische Regierung lässt Musikindustrie abblitzen
Die Lobbyisten wollten klingende Töne durch ein verlängertes Urheberrecht nicht nur 50 Jahre in klingende Münze umwandeln. Sondern 70 Jahre. Und schreien Zeter und Mordio, nachdem sie nicht damit durchkamen.
Mit gut finanzierter Lobbyarbeit hatten die Plattenbosse sogar schon den zuständigen Parlamentsausschuss des britischen Unterhauses rumgekriegt und auf ihre 70-Jahre-Linie eingeschworen. Doch die Regierung entschied sich dagegen. Damit werden so bahnbrechende Werke wie Cliff Richards „Move It“ (der ebenfalls für eine Verlängerung trommelte) nun doch im Jahr 2008 frei von Urheberrechten und Geldflüssen erklingen dürfen.
Die Regierung Gordon Browns folgte damit der Empfehlung in einem Bericht von Andrew Gowers, einem früheren Redakteur der Financial Times. Er hatte argumentiert, dass wirtschaftliche Anreize und der Nutzen eines verlängerten Copyrights nur minimal seien. Verwaltungsmäßige und gesellschaftliche Nachteile überwögen hingegen deutlich.
Gowers machte auch die recht scharfsinnige Beobachtung, dass die Künstler bei einem Musikverkauf per digitalem Download nur 8 (acht) Prozent der Einnahmen erhalten, während die Plattenlabel satte 68 (achtundsechzig) Prozent einbehalten. Dem Wohlergehen der Künstler sei es daher zuträglicher, wenn ihre Deals mit den Plattenfirmen neu verhandelt würden, statt die gesetzliche Dauer der Lizenzeinnahmen zu verlängern.
Neben dem Verband der britischen Musikindustrie (BPI) machen jetzt auch Großkünstler wie Roger Daltrey von The Who großen Lärm. Doch wenn ihm tatsächlich an der Alterssicherung seiner Kollegen gelegen sein sollte - warum fordert er nicht faire Plattenverträge, mit denen sie nicht über den Tisch gezogen werden?
(bk)