Intel verklagt schon wieder AMD

Der angesäuerte Verlierer beim Streit vor der EU-Kommission schlägt zurück: der damalige Kläger AMD habe erst nach der Klage sein Material zusammengetragen, sagt Intel. Absichtlich unvollständig und selektiv. Es sieht so aus, als ob der Streit der Chipgiganten in den USA nun anders herum ausgehen wird als in Europa.

Intels Anwälte (in der englischsprachigen Presse mit Häme »legal eagles« genannt) verklagen nun AMD in den USA, offenbar als Teil der Vorbereitung einer Verteidigungs-Strategie des erneuten Einspruchs bei der EU.

Diesmal sieht es aus, als ob Chipzilla von Anfang an bei US-Richtern recht bekommen würde, meint jedenfalls Inquirer-Beobachter Ed Berridge. Intel behauptet, AMD habe sich nicht an Aufbewahrungspflichten für Dokumente gehalten, als die Firma 2005 Klage gegen die ach so unfairen Praktiken des Chipriesen erhoben hatte.

Intel besteht außerdem darauf, Advanced Micro Devices habe die Fakten wissentlich verdreht und die eigenen Fehler vor Intel und dem Gericht nicht richtig dargestellt. Das alles klingt wie der ewige Zwist zwischen Geschwistern.

Schon im März 2007 hat Intel vor Gericht darüber geschimpft, dass AMD kein Dokument rund um den damaligen Rechtsstreit aufgehoben hätte. Ein Eil-Urteil  hatte aber erstmal das Problem gelöst.

Chipzilla behauptet, man habe Millionen von Dollars ausgegeben, um selbst fast zweihundert Millionen Seiten an AMD zu senden, aber AMD habe gar nichts geliefert.

Ein Intel-Sprecher: »Intel kann einige Probleme mit dem AMD-Prozess aufzählen; einige Verantwortliche und Mitarbeiter dort haben es nicht geschafft, wichtige Dokumente und Mails aufzubewahren. Es scheint sogar so, dass man nicht einmal die Dokumente vorbereitete, die für den Rechtsstreit gesetzlich vorgeschrieben waren«.

Die Klageschrift (hier als PDF) behauptet, AMD hätte im Geheimen selektiv nur die Dokumente von seinen Backup-Tapes wiederhergestellt, die man zu Beweis von »Intels Schuld« benötigte – und habe alle anderen links liegen lassen. µ

L’Inqs:
Chipzillas Klageschrift (PDF)

Intels erste Reaktion auf die EU-Milliardenstrafe
Verspätete Intel-Materiallieferung bei EU-Urteil

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