Googeln gegen Grippe-Gefahr

Es gibt wohl nichts, woraus der Suchmaschinenkonzern keine Geschäftsidee zu machen wüsste: Neuestes Angebot ist ein Influenza-Frühwarnsystem.

Die Firma, die laut eigenem Credo niemals etwa Böses tut (außer ungefragt Menschen auf der Straße zu filmen und intime Daten quasi der gesamten Menschheit zu sammeln), hat ihre Hand praktisch immer am Puls der Zeit. Im Zeichen der »neuen«, vulgo Schweinegrippe bietet die angeblich weltbeste, scheinbar welteinzige Suchmaschine ihren zvor in den USA getesteten Grippe-Alert nun auch in Deutschand an. Panik muss ja zu irgendwas gut sein.

Sobald also eine wachsende Anzahl von Menschen via Google nach einschlägigen Begriffen wie »Husten, Schnupfen, Heiterkeit« sucht, errät eine analysierende Software daraus, dass eine neue Grippewelle im Anmarsch sein muss. Und das virtuelle Fieberthermometer schlägt sofort aus bzw. es erscheint eine Art bunte Seuchen-Landkarte. Das hat sich in den USA anscheinend bereits bewährt, daher gibt’s Googles »Grippe Trends« (US-Name: »Flu Trends«) ab sofort auch hierzulande. Experten halten die Google-Prognosen laut einem Bericht der FTD für zuverlässig und hilfreich. Und die Pharma-Industrie wird sich freuen, wenn ihnen die Suchmaschine die Menschen in die Apotheken treibt.

Natürlich nehmen die Gutmenschen von Google kein Geld für den Service, nicht einmal Werbeeinnahmen sind vorgesehen. Doch Philantropentum, wie sich das auf der anderen Seite vom großen Grippeteich nennt,  zahlt sich am Ende immer aus. Die beste Werbung ist immer die, die nicht als solche erkannt wird.

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