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Breitband-Sturmgewehre? Scharfschützen legen auf Telekom an
Internet-Breitband abseits von Metropolen ist ein Politikum, um das man trefflich politische und wirtschaftliche Scharmützel austragen kann. Zielscheibe eines neuen Scharfschützen-Angriffs ist wieder einmal die Deutsche Telekom. Andere Breitband-Anbieter kritisieren die Verweigerungshaltung des Konzerns.
Die Abkürzung »VATM« mag für Mitarbeiter der Deutschen Telekom klingen wie der Bolzen beim Aufladen eines Scharfschützen-Gewehrs. Etwas matt klingt da noch »E-Plus«, der Mobilfunkanbieter, der sich kürzlich noch mümmelnd beschwerte, dass der Markt der Landbewohner wegen der Rundfunkfrequenzen möglicherweise an die Telekom verlorenginge.
Etwas schärfere Munition verschießen nun die Mitglieder des VATM. Das heißt zwar »Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V.«, klingt aber bedrohlich wie ein Donnerschlag: »Kablamm!«
Die Konkurrenten, Verzeihung Mitbewerber (oder neuerdings »Marktbegleiter«), wollen erreichen, dass die magentafarben gekleideten ehemaligen Staats-Telekomiker endlich ihre Schaltverteiler freigeben. »Auf dem Land ist ein zentraler Baustein der Breitbandinitiative in Gefahr«, setzen die VATM-Scharfschützen nun zu ihrem Telekom-Jagdruf an und fallen in den Refrain »Telekom verweigert Wettbewerbern Zugangsmöglichkeiten auf dem Land«.
Was sind wir gespannt, ob sie nach diesem Jagdlied besser treffen! Das ist ja wie bei beim Sport oder bei den Schaukämpfen im alten Rom!
»Morituri te salutant«, steigt die Deutsche Telekom in den Ring und verweigert mutig Vertragsabschlüsse zur Schaltkästen-Freigabe. Man wolle die Entscheidung der Bundesnetzagentur erst gerichtlich prüfen lassen, kontert das Unternehmen den Angriff. VATM-Präsident Gerd Eickers hält dieses Verhalten aber für regelwidrig und lästert, der Schiedsrichter (die Regulierungsbehörde), habe doch erst im März die Telekom dazu verpflichtet, den Wettbewerbern die Schaltverteiler zur Verfügung zu stellen!
Dabei war die Vorgeschichte noch wie im klassischen Liebesfilm: In romantischen Träumen schwebte dem VATM noch vor, »in einem gemeinsamen Kraftakt die weißen Flecken in Deutschland zu schließen« - doch die angehimmelte Telekom macht nicht mit und wird wie in einer schlechten Ehe zum Intimfeind. Die Gladiatoren steigen in den Ring.
Im Pressetext des Verbandes heißt das so: »Die alternativen Anbieter – ob DSL, Funk, Satellit, TV-Kabel oder Powerline – engagieren sich weiterhin stark auf dem Land und werden auch in Zukunft dort investieren, so Eickers. Bis heute seien weit mehr als 1800 Gemeinden bzw. Ortsteile im ländlichen Raum durch die Wettbewerber an das schnelle Netz angeschlossen worden. Mehrere hundert werden in diesem Jahr noch dazukommen. Die Verweigerung der DTAG, endlich die dringend benötigten Zugänge zu Schaltverteilern zu ermöglichen, verhindert aber gerade den vor allem von Bürgermeistern häufig bevorzugten Aufbau von Festnetzanschlüssen, betont der VATM-Präsident«.
Da ist nun wohl mehr ein Scheidungsrichter als ein Schiedsrichter gefragt. µ
L’Inqs:
VATM
Deutsche Telekom