IT-Ausbildungen nehmen endlich zu

Branchenverband Bitkom zufolge gibt es »mehr Lehrstellen für IT-Azubis trotz Wirtschaftskrise«. Aber vielleicht stimmt »gerade deswegen« mehr als »trotz«.

Nur noch ungern lese ich Bitkom-Meldungen - die PR-Abteilung des IT-Branchenverbandes macht aus jeder Mücke einen Elefanten und macht aus jeder kleinen Zahlenliste eine großartige Studie. Aber Respekt für die gute PR-Arbeit.

Doch stellen Journalisten wie der Kollege Mehmet Toprak von der eweek eine Frage, bekommt man die Antwort später als Meldung mit dem Ursprung »Bitkom« von tausend anderen Websites zurück. Immerhin: die Bitkom-Mitarbeiter erkennen die Themen, die das Volk bewegen.

Die neue Bitkom-Meldung verkauft einmal den echten Ursprung, und so lasse ich mich doch herab, sie zu zitieren: Die Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat etwas IT-lastiges herausgefunden. Bitkom berichtet stolz über die Zahlen, und die entspringen den Angeboten der eigenen Mitglieder. Diesen zufolge ist die Zahl der neuen IT-Ausbildungsverträge 2008 um sechs Prozent gestiegen. Aufgebauscht verkauft, wie man das in der PR tun muss, heißt das also zeitgemäß: »Im IT- und Telekommunikationssektor wird trotz der Wirtschaftskrise verstärkt ausgebildet.«.

Kurz und gut: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in IT-Berufen ist im Jahr 2008 auf 15.785 gestiegen; am beliebtesten dabei ist die Ausbildung zum Fachinformatiker: Hier gibt es sogar ein Wachstum von 11 Prozent auf 9.645 Ausbildungsverträge.

Bitkom-Vorstand Scheer kann sich freuen: »Die Unternehmen investieren in den Mitarbeiternachwuchs«. Der ist auch bitter nötig: Nach der geplatzten Dotcom-Blase wollte erst einmal niemand mehr in diese Branche. Andererseits: Ein Azubi ist eben billiger als ein erfahrener Spezialist, und womöglich ist das auch der Gund für den Gesinnungswandel der Unternehmen, die die Krise nun schon spüren. Vielleicht bleibt nur deshalb der IT-Arbeitsmarkt so stabil? µ

Bitkom über die DIHK-Zahlen zum IT-Ausbildungsmarkt

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