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»Made in Germany« von Kriminellen meistgesucht
Die Preise für das Nokia-Modell 1100 zum ehemaligen Kaufpreis von nur 100 Euro stiegen in letzter Zeit auf sagenhafte 25.000 Euro. Grund: Nur die Varianten, die 2003 in Bochum produziert wurden, haben das »entscheidende Etwas«.
»25.000 Euro for your old Nokia 1100« stand vielerorts zu lesen. Die Interessenten, die das acht Jahre alte Gerät wollten, waren ausschließlich über Briefkastenadressen in osteuropäischen Ländern zu erreichen.
Das Bestseller-Handy von 2003 hatte nur in den in Deutschland produzierten Versionen die alte unsichere System-Software von 2002, die nun so gefragt ist. Sie erlaubte es, Passwörter für das Onlinebanking abzufangen.
Die Organisation Ultrascan in den Niederlanden stieß während ihrer Ermittlungen zu grenzüberschreitenden Datendiebstählen und Bankbetrügern auf diese Handy-Nachfragen. Die Ermittler fanden heraus, warum das alte Nokia 1100 - und nur das in Bochum produzierte - so beliebt ist: Mit der alten Systemsoftware ließ sich nicht nur die “Mobile TAN” und das Password zum Mobiltelefon-Banking abfangen, sondern auch jede x-beliebige Absende-Telefonnummer vortäuschen.
Im Januar sei das Gerät noch für 300 Euro (also schon 3 mal so viel wie der frühere Originalpreis) gehandelt worden, in den letzten zwei Monaten rangierten die Auktionspreise schon zwischen 7500 und 10.000 Euro und diese Woche ging ein Gerät für 25.000 Euro über den virtuellen Ladentisch, berichtet Ultrascan.
Mit ein bisschen Programmieraufwand waren so die Abzocker sicher sehr schnell wieder im Besitz ihrer Investition. Vielleicht sind die hohen Preise aber auch eine Genugtuung für ehemalige Nokia-Angestellte, die noch so ein Handy haben - und so aus dem unrühmlichen Ende des deutschen Werks vielleicht unversehens doch noch etwas herausholen können. µ
Ultrascan: Seltsame Preisentwicklung
Januar 2008: Nokia Bochum schließt
Nokia 1100: Das meistverkaufte Handy der Welt