Sony verkauft 60 TByte an Kundendaten

Jemals Everquest 2 gespielt? Willkommen zur Karriere als Labor-Ratte.

Sony hat tatsächlich alle Spieler, die binnen vier Jahren in Everquest 2 unterwegs waren (über 400.000), den Weißkitteln übergeben. Niemand sammelte jemals so intensiv und detailverliebt sämtliche Bewegungen, Kontakte und Kommunikationen eines Spielgeschehens. Die EQ2-Logs kommen daher auf gewaltige 60 TByte. Und die wurden Psycho-Wissenschaftlern inklusive den demographischen Spielerdaten (Durchschnittsalter 31) überreicht. Die Amerikaner interessieren sich brennend für die sozialen Interaktionen von Computerspielern, sei es in ihren Augen doch ein brauchbares Abbild moderner Gesellschaften, wo man die Menschen nicht derart messen könne (außer bei dem wenig realen Big Brother mit seiner einseitigen Schicht-Repräsentanz).
Die Kooperation mit Sony fädelte die “American Association for the Advancement of Science” ein. Eine kombinierte Wissenschaftlergruppe aus diversen Instituten werde sich gemeinsam über die Logs hermachen. Allerdings müssen sie erstmal mit der Datenmasse fertig werden.
Computerwissenschaftler und Data-Mining-Experte Jaideep Srivastava gab ein paar Hinweise, was unter anderem untersucht werden soll: Vor allem das Sozialverhalten (Vertrauen, Team-Performance, Erfahrungszuwachs), insbesondere das Phänomen der Abwanderungswellen enttäuschter Spieler, die andere dazu anregen, ebenfalls aufzuhören. Kollektive Handlungen, sozialer Austausch (bis hin zu virtuellen Ehen), Prozesse der Gildenbildung, Freund-Feind-Interaktion, Kommunikation und die systeminternen Wirtschaftsmechanismen interessieren die Weißkittel. (rm)

Ars Technica

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