Windows-Schocker: Linux bootet in 2,97 Sekunden

Japanische Ingenieure f??hrten vor, was man mit einem richtigen Betriebssystem so alles anstellen kann. Zum Beispiel schneller sein als die Konkurrenz.
Lineo, japanischer Spezialist f??r Linux-Software, wollte das System unbedingt f??r Mini-Rechner optimieren. Heraus kam eine Linux-Variante, die innerhalb von 2,97 Sekunden zur Stelle ist. Um die Schnellstart-Eigenschaften zu unterstreichen, nennen sie ihr Linux-Derivat nun Warp 2. Im Westen kommen da ungute Erinnerungen an OS/2 Warp auf, von markenrechtlichen Belangen ganz abgesehen.
Lineo freut sich zun??chst mal ??ber das Erreichte und verweist stolz auf die elegante Kombination aus Bootloader, einem selbstgebauten Linux-Software-Stack und einem Hibernation-Treiber, der die von Notebooks bekannte Suspend-Funktion nachahmt, also einen Snapshot des Speichers nimmt und ihn in einem Flashspeicher ablegt, statt auf Platte. Dieser Trick sorge in Kombination mit den anderen Optimierungen f??r die Rekord-Bootzeit.

Wer diverse Nutzer oder Profile an einem Rechner nutzen wolle, werde ebenfalls von Warp 2 unterst??tzt, denn vom sauberen Startbildschirm bis zu diversen Arbeitsumfeldern und -schritten lasse sich alles sichern - so lange der NAND-Platz reiche. Vorsorglich komprimiere das System jedes RAM-Image auch noch um etwa 50 Prozent. So kommen pro Profil um die 20 MByte zusammen, behauptet Lineo. Der 2,97s-Geschwindigkeitsrekord wurde ??brigens auf einem kleinem Subsystem mit ARM-Prozessor und einem unkomprimierten 18,3 MByte Image erzeugt. Bei komprimiertem Image verl??ngerte sich die Bootzeit auf “gewaltige” 3,17 Sekunden.
In dieser Richtung eines praktisch sofort verf??gbaren Linux sind auch schon andere Firmen unterwegs. Asus k??ndigte im Mai an, Linux in den BIOS-Flashspeicher einlagern zu wollen, zusammen mit einem Browser. Die L??sung namens Express Gate k??nne sogar serienm????ig in Motherboards etabliert werden. Auch HP, Lenovo und Dell sollen dieser Idee aufgeschlossen gegen??ber stehen. Die aktuelle Netbook-Schwemme f??rdert solche Bestrebungen nat??rlich.
Jim Zemlin, Direktor der Linux Foundation, leitet aus diesem Trend bereits den Endsieg ab und behauptet, dass Linux im n??chsten Jahr insgesamt h??here St??ckzahlen ausliefern k??nne als Windows. Vista, ein gro??er alter Dinosaurier, der von vielen agilen hungrigen Linux-S??ugern umzingelt wird? Mal sehen, was uns die Evolution bringt. (rm)

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