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Verbotener Blick in fremde Karten
Wer angesichts der eigenen mäßigen Erfolge am Online-Pokertisch schon immer gemutmaßt hat, dass da nicht alles alles mit rechten Dingen zugeht, darf sich bestätigt fühlen: Ein Australier hat aufgedeckt, dass bei zwei der größten Poker-Sites betrogen wurde.
Penibel hat Michael Josem festgehalten, welche Accounts mit welcher Geschwindigkeit wieviel Geld eingestrichen haben, und dabei eine Reihe von Unregelmäßigkeiten festgestellt, die eine interne Untersuchung der Betreiber der Sites zur Folge hatten.
Und siehe da, in der Tat hatten schurkische Angestellte drei Jahre lang nichtsahnende Spieler betrogen, indem sie eine Sicherheitslücke ausnutzten, durch die sie die verdeckten Karten erspähen konnten. Der Gesamtschaden für die Opfer liegt bei 10 Millionen Dollar, was allerdings nur ein Bruchteil dessen ist, was die betroffenen Unternehmen Absolute Poker und Ultimatebet jetzt von dem Entwickler der Software wiederhaben wollen.
75 Millionen Dollar werden dafür gefordert, dass man nicht über die Sicherheitslücken informiert wurde, die den Betrug ermöglichten.
Wobei die beiden Poker-Sites alles andere als Saubermänenr sind: Die mit der Untersuchung beauftragte Kahnawake Gaming Commission hat Absolute Poker eine 500.000-Dollar-Strafe aufgebrummt, weil die Firma versucht hat, die Angelegenheit unter den Teppich zu kehren, und auch UltimateBet soll 1,5 Millionen Dollar zahlen.
Als Hauptdrahtzieher in der Affäre gilt der Spieler Russ Hamilton, Gewinner der World Series of Poker, der über ein Affiliate-Programm mit UltimateBet verbandelt war.
Josem seinerseits hat als Lohn für seine Detektivarbeit einen Job im Security-Team einer anderen Poker-Site bekommen - und will weiterspielen: Da alle Spiele aufgezeichnet würden, könne man Betrüger per Statistik immer entlarven, meint er.
[gk]