MiniLinux Giotto

MiniLinux Giotto in der Floppyversion zu installieren ist nicht ganz einfach. Der Autor hat einige Hürden gebaut.

Vorbereitung

Bei der Vorbereitung der 3 Floppys ist es sehr ratsam, bei der 2. Floppy nicht eine Standardfloppy mit 1,4 MB zu verwenden sondern gleich eine Floppy mit 1,7 MB. Also die 2. Floppy mit der Bezeichnung Giotto auf ein 1,7 MB Medium installieren - erspart Arbeit. Dadurch hat man auf dieser Floppy den benötigten Platz, um das Paket fdisk.tgz von der 3. Floppy zu installieren. Das Paket fdisk.tgz enthält die Programme "fdisk" und "lilo" und diese beiden Programme sind Voraussetzung für die HDD Installation.
Also, fdisk.tgz von der 3. Floppy nachträglich auf der Giotto-Floppy (2. Floppy) installiert ist die Voraussetzung, um Giotto auf der HDD installieren zu können.

HDD Installation

Dafür einfach die Giottodokumentation lesen. Mit der 1,7 MB Floppy hat man eine wesentliche Erleichterung und Voraussetzung zur Installation und kann die entsprechenden Punkte in der Dokumentation weglassen.

Ganz wichtig ist, die für die Installation vorgesehene Partition der Festplatte darf auf keinen Fall größer als 32 MB sein. Wenn man mit fdisk die Partition anlegt bei der Angabe der Größe statt +32M besser +31M verwenden! Eine mit +32M angelegte Partition ist in Wirklichkeit fast immer etwas größer (einige KB) und genau darüber stolpert der Installer mit einer wenig hilfreichen und irritierenden Fehlermeldung und führt die Installation auf die Festplatte nicht aus.

Die verwendete Partition muss /dev/hdax sein. Der andere IDE Kanal mit /dev/hdbx funktioniert nicht, weil vom HDD Installer in diesem Falle Lilo nicht bzw. nicht wie gewünscht installiert.

Pakete installieren

Um zusätzliche Pakete zu installieren die 3. Floppy nach /tmp mounten und das gewünschte Paket nach / kopieren und in / dieses Paket mit

tar -xzf <paket>.tgz

entpacken. Dann

/sbin/pk <paket>

ausführen. Bitte im Zusammenhange der Installation von Zusatzpaketen den Hinweis weiter unten mit einer weiteren Partition beachten.

Editor

Der in der Basisinstallation vorhandene Textditor ist "jpico". Wer also nicht unbedingt Wert auf den Editor "vi" legt muss dieses Zusatzpaket nicht installieren und kann gleich loseditieren (spart auch eventuell knappen Platz).

Konfiguration

Um durchgeführte Änderungen an Konfigurationsdateien, z. Bsp. in /etc/hosts, dauerhaft im System zu sichern muss wie folgt vorgegangen werden.

Zuerst mit

init 5

in den Konfigurationsmodus wechseln. Wurde /etc/hosts geändert, dann nach dem Sichern dieser Datei die Änderung auch noch im System speichern mit

config write hosts

und danach mit

init 2

wieder den Konfigurationsmodus verlassen.

Anwendungen

Giotto bringt einige Programme mit. Die meisten zusätzlichen befinden sich auf der 3. Floppy.

Eines dieser Programme ist der Nameserver DNRD. Ein sehr kleines Programm, um DNS-Funktionalitäten im LAN zu realisieren. Wie verwendet man DNRD?

Als Erstes die Konfigurationsdatei "dnrd.master" erzeugen.

touch /etc/dnrd.master

Wichtig ist, nach dem Erstellen der Datei muss diese im System gesichert werden. Tut man dies nicht ist sie nach dem nächsten Neustart von Giotto weg. Dazu mit

init 5

in den Konfigurationsmodus wechseln. Dann mit

config write dnrd.master

die Datei sichern und mit

init 2

den Konfigurationsmodus wieder verlassen. Genau so muss verfahren werden, wenn in der Konfigurationsdatei Änderungen vorgenommen wurden.

Wie kann die DNS-Funktionalität genutzt werden?

Dabei sind in den meisten LANs sicherlich 2 Dinge gewünscht. Als Erstes sollen die Rechner im LAN DNS-Anfragen mit einem DNS-Server im Internet durchführen können und als Zweites sollen lokal im LAN die verwendeten Rechner DNS-Anfragen realisieren können.

Wird als Beispiel für das Internet ein DNS-Server von Arcor verwendet, wird DNRD einfach mit einer entsprechenden Option gestartet.

dnrd -s 145.253.2.11

Damit werden alle DNS-Anfragen aus dem LAN mit einer URL im Internet an den DNS-Server 145.253.2.11 weitergeleitet.

Um lokale DNS-Anfragen zu realisieren werden ganz einfach die entsprechen IP - Namenpaare in den Konfiguration von DNRD eingetragen. Zur Erinnerung, die erzeugte Konfigurationsdatei "dnrd.master" ist noch leer.

Mit

jpico /etc/dnrd.master

die Datei zum Bearbeiten öffnen und die gewünschten Einträge vornehmen. Als Beispiel hier 2 Zeilen als Eintrag:

192.168.2.8 rechner1.lan rechner1
192.168.2.9 www.rechner2.lan rechner2.lan rechner2

Die Konfigurationsdatei nun wieder nach der oben beschriebenen Methode im System sichern. Um die geänderte Konfiguration verfügbar zu machen muss DNRD neu gestartet werden. Das erfolgt in der Regel schon beim Sichern der Konfigurationsdatei und dem damit verbundenen Wechsel in den Runlevel 5 und 2.

Es ist aber auch möglich, DNRD mit

dnrd -k

zu stoppen und mit

dnrd -s 145.253.2.11

wider zu starten.

Man kann die Änderungen an DND auch im Systemlog verfolgen. Giotto schreibt kein laufendes Log, gibt aber die Logs trotzdem aus. Mit den Tasten ALT und F2 kann man die Konsole wechseln um den laufenden Systemlog zu sehen. Mit ALT und F1 kommt man wieder auf die aktuelle Konsole.

Um den konfigurierten DNS nun im LAN zu verwenden, muss er bei den einzelnen Rechnern als DNS-Server eingetragen werden. Im Falle eines Linux-Rechners wird in der Datei /etc/resolv.conf die IP des Rechners auf dem Giotto läuft eingetragen.

Im Zusammenhang mit diesem IP-Eintrag ist noch eine Konfigurationsoption von DNRD zu erwähnen. Hat man in Giotto keine virtuellen IPs definiert, ist es die IP der Netzwerkkarte, die auf den LAN-Rechnern als Nameserver eingetagen wird. Man kann den DNRD auf Giotto auch an eine bestimmte IP binden. Damit nimmt DNRD DNS-Anfragen nur auf dieser IP entgegen. Als Beispiel ist die IP der Netzwerkkarte des Rechners mit Giotto 192.168.2.10. Um DNRD an diese IP zu binden wird DNRD mit

dnrd -s 145.253.2.11 -a 192.168.2.10

gestartet. In diesem Beispiel ist 145.253.2.11 die IP für das DNS-Forwarding zum Nameserver im Internet und 192.168.2.10 die IP, an die DNRD gebunden wird. Hat man virtuelle IPs in Giotto definiert, kann auch eine dieser IPs als Bindungs-IP für DNRD verwendet werden. Damit errreicht man eine Trennung der einzelnen auf Giotto laufenden Dienste und kann demzufolge auf den Rechnern im LAN die verschiedenen Dienste wie Nameserver (DNRD) oder Proxy usw. mit verschiedenen IPs ansprechen.

Mit den im beschrieben Änderungen an DNRD sind die Funktionen von DNRD aber nicht ausgeschöpft. Einen Überblick der Möglichkeiten gibt die Dokumentation von DNRD in Giotto, erreichbar mit

man

sowie die Dokumentation von DNRD im Internet, erreichbar über die Links.

Tip

Ist die verwendete Festplatte, auf der Giotto installiert wurde, groß genug dann kann man sich neben der Partition, auf der Giotto installiert ist noch eine weitere Partition anlegen und diese mit dem Dateisystem ext2 formatieren. Auf diese Partition sichert man sich alle Dateien der 3. Floppy.
Damit sind die Dateien zur Erweiterung von Giotto ohne erneutes Mounten dieser Floppy jederzeit schnell durch das Mounten der zusätzlichen Partition verfügbar.

Mir ist es übrigens nicht gelungen, eine weitere Partition in Giotto trotz entsprechenden Eintrages in der fstab beim Booten automatisch zu mounten. Ebenso konnte ich auch nicht eine bestehende Swap-Partition dauerhaft einbinden.

Fazit

Schade, daß die Linuxdistribution Giotto nicht mehr weiterentwickelt wird. Sie hat einen genialen Ansatz und die Basis für weitere Funktionen, die diese Distribution zu einer der Perlen unter den Minidistributionen machen könnten.

Links

Giotto
DNRD - Dokumentation

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